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Bremens berühmtester Plattenladen hat geschlossen

Die Ursprünge des Ear liegen in den frühen Siebzigerjahren. Das erste Geschäft wurde 1972 "Am Dobben 82" eröffnet. Der zwischenzeitlich verstorbene erste Eigentümer Bernd Link hatte mit dem Plattenladen schnell so großen Erfolg, dass er ein weiteres Geschäft unter der Adresse "Vor dem Steintor 36" eröffnete.

Die Ursprünge des Ear liegen in den frühen Siebzigerjahren. Das erste Geschäft wurde 1972 „Am Dobben 82“ eröffnet. Der zwischenzeitlich verstorbene erste Eigentümer Bernd Link hatte mit dem Plattenladen schnell so großen Erfolg, dass er ein weiteres Geschäft unter der Adresse „Vor dem Steintor 36“ eröffnete.

 

Bremens berühmtester Plattenladen hat geschlossen

Seit Ende Januar ist die Innenstadt von Bremen um eine Institution des Einzelhandels ärmer. Der Plattenladen Ear in „Vor dem Steintor 4“ hat für immer geschlossen. Damit endet eine fast fünfzigjährige Firmengeschichte, die für wichtige kulturelle Einflüsse gesorgt hat. Auch wenn der Schritt von Inhaber Ulf „Bunny“ Nawrot sowohl aus Altersgründen wie auch im Hinblick auf die Entwicklung des Musikmarkts nachvollziehbar ist, reißt dieser Schritt gleichwohl eine wohl nicht mehr zu schließende Lücke.

 

Alles begann 1972

Die Ursprünge des Ear liegen in den frühen Siebzigerjahren. Das erste Geschäft wurde 1972 „Am Dobben 82“ eröffnet. Der zwischenzeitlich verstorbene erste Eigentümer Bernd Link hatte mit dem Plattenladen schnell so großen Erfolg, dass er ein weiteres Geschäft unter der Adresse „Vor dem Steintor 36“ eröffnete. Ulf Nawrot stieg 1994 als Verkäufer ein und übernahm 2007 den Betrieb. 2019 endet nun eine Ära, mit der sich für viele Bremer zahllose Erinnerungen verknüpfen.

Nawrot geht es vor allem darum, seinen Ruhestand jenseits der Schallplatten noch aktiv gestalten zu können. Eine Weiterführung des Geschäfts, bis körperlich nichts mehr geht, war deshalb für ihn nie eine Option. Hinzu kommt aber auch, dass das Geschäft mit Schallplatten und CDs in den letzten Jahren auch in Bremen nicht einfacher geworden ist.

 

Online Handel und Downloads sind ein Problem

Die Schließung des Ear reiht sich in eine Folge von Schließungen traditionsreicher Plattenläden nicht nur in Deutschland ein. Zu Beginn des Ear gab es in den Innenstädten Deutschlands regelmäßig mehr als einen Plattenladen. Die Verkaufszahlen waren in dieser Zeit noch völlig andere.

Dies galt sowohl für Singles als auch Langspielplatten. Um Musik zu hören gab es damals als Alternative faktisch nur das Radio. Die Erfindung der Musikkassette lag zwar bereits knapp zehn Jahre zurück, ihr Siegeszug aber stand noch aus. Entsprechend ließ sich Musik nur auf Schallplatten gezielt hören. Ein kundig geführter Plattenladen mit einer guten Auswahl oder einer klar definierten Zielgruppe konnte sich zu dieser Zeit entsprechend schnell etablieren.

 

Rückgang im Laufe der Jahrzehnte

Die Zahl der Plattenläden ging in den folgenden Jahrzehnten stetig zurück. Dies war auch in Bremen der Fall. Das Ear konnte jedoch auf eine große und treue Kundschaft bauen und sich entsprechend auch in einem rückläufigen Markt behaupten. Dies lag nicht zuletzt daran, dass zunächst die Platten zum Teil durch Musikkassetten und später in weit größerem Maße durch CDs.

Dabei handelte es sich jedoch weiterhin um physische Arten von Tonträgern, die in Geschäften gekauft wurden. Auch wenn die Auslagen in den Kaufhäusern wuchsen und einen Teil des Kuchens abzweigten, blieb immer noch genug Umsatz für den Plattenladen um die Ecke vorhanden.

 

Der Einfluss des Internets

Wesentlich stärkere Rückgänge verbuchten die Absätze ab Mitte der Neunziger. Mit dem World Wide Web war das Internet zu einem Medium für jedermann geworden. Nach und nach nahmen die Downloads aus dem Netz in Sachen Musik zu und die Verkäufe in den Läden entsprechend ab. Dieser Trend verstärkte sich durch den Internet Handel mit CDs, wo die Auswahl an Tonträgern in den Online Shops bald deutlich größer war als in den Läden der Innenstädte.

Trotzdem ließen sich bis in den Januar 2019 hinein Schallplatten in Bremen weiterhin im Fachhandel erwerben. Das ist jetzt Geschichte und wird aufgrund der geschilderten Verhältnisse vermutlich für immer Geschichte bleiben.



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