Wie kommt die Musik auf die Schallplatte?
Wie kommt die Musik auf die Schallplatte?
Nicht nur Kinder, sondern auch junge Erwachsene haben heutzutage zwar meist schon von Plattenspielern gehört, aber noch nie eine Schallplatte. Selbst bei den Großeltern sind die großen schwarzen Scheiben im Laufe der Jahre regelmäßig gegen kleine silberne ausgetauscht worden. Allerdings gibt es eine stetig wachsende Zahl von Liebhabern, die inzwischen wieder zur klassischen Platte als zur CD greifen.
Vinyl ist wieder im Kommen
Waren die Verkäufe von Langspielplatten und Singles ab den späten Achtzigern stetig gesunken und bis 2003 auf ein Niveau von 0,3 Millionen Scheiben zurückgegangen, zeigt sich seitdem eine klare Aufwärtstendenz. 2017 lag die Zahl der verkauften klassischen Schallplatten in Deutschland bereits wieder bei 3,3 Millionen Exemplaren.
Hierfür gibt es eine Reihe von Gründen, die auch mit der Technik zu tun haben. Denn bei der Schallplatte wird der Ton nicht digital umgerechnet, sondern direkt auf die Platte. Von diesem Muster lassen sch dann Kopien machen. Vor der Vervielfältigung geht es jedoch erst um die Aufnahme an sich.
Die Rillen der Schallplatte
Wenn Du Dir eine Schallplatte näher anschaust, stellst Du schnell fest, dass die Oberfläche von Rillen durchzogen ist. Diese Rillen sind sowohl seitlich als auch von der Tiefe her voller Ausbuchtungen. Wenn der Tonabnehmer eines Plattenspielers über die Rillen fährt, werden die Töne hörbar. Die Schwingungen des Schalls werden daher bei Schallplatten durch Einritzung direkt auf den Tonträger übertragen. Dies ist ein wesentlicher Unterschied zu heutigen CDs.
Die digitale Erfassung von Tönen
Bei CDs handelt es sich um digitale Tonträger. Dies bedeutet, dass der aufgenommene Ton zunächst in Daten umgewandelt wird. Beim späteren Ablesen der Scheibe im CD Spieler wird dann der Ton aus dem Datenmaterial heraus gelesen und wiedergegeben. Vielen Liebhabern geht es deshalb darum, dass der Ton von Schallplatten natürlicher und dadurch gefühlt wärmer wirkt als bei einer CD. Allerdings lassen sich bei hochwertigen Geräten in Blindtests eigentlich keine Unterschiede zwischen beiden Aufnahmeverfahren heraushören.
Ein kleines Experiment
Ein wesentlicher Unterschied zur CD ist, dass sich die Töne auf wesentlich einfachere Weise hörbar machen lassen. Wenn die Platte auf dem Plattenteller rotiert, genügt eine spitze Nadel, die mittels Tesafilm an einem Blatt Papier befestigt ist. Wenn die Nadel die Schrift der Rillen entlang fährt, werden die Schwingungen auf das Blatt übertragen. Zwar klingt das Ergebnis in der Regel eher dumpf und undeutlich, aber das Prinzip der Schallplatten wird auf jeden Fall deutlich.
Mono und Stereo
Schallplatten können sowohl im Mono- als auch im Stereo Ton aufgenommen werden. Bei einer Mono Aufnahme werden die Töne in den Rillen lediglich auf der horizontalen Ebene eingeritzt. Beim Stereo Verfahren wird der Ton zusätzlich durch unterschiedliche Tiefen der Rillen erfasst. Bei genauem Hinsehen sind diese Bewegungen des Tonabnehmers des Plattenspielers auch mit bloßen Auge wahrnehmbar.
Die Klangqualität nimmt stetig ab
Ein klarer Nachteil der Schallplatte ist, dass die Qualität des Klangs bei jedem Abspielen Schaden nimmt. Bei älteren und entsprechend oft gespielten Platten ist die deutlich hörbar. Bevor der eigentliche Ton einsetzt sind dann häufig Kratzgeräusche zu hören, die von kleinen Kratzern und Verunreinigungen der Schallplatte herrühren. Für einen gewissen Abrieb sorgt aber auch der Tonabnehmer selbst. Gerade wegen der gleichbleibenden Qualität hatte die CD ab den späten Achtzigern leichtes Spiel, Schallplatten weitgehend aus den Regalen der Geschäfte zu verdrängen.
Die Kunst kehrt aufs Cover zurück
Diese Entwicklung hatte allerdings einen klaren Nachteil im Hinblick auf die Gestaltung der Cover von Tonträgern. Aufgrund ihrer Größe bot und bietet die Hülle einer Langspielplatte wesentlich mehr Fläche als die Verpackung einer CD. Die früher oft aufwendige Gestaltung der Hülle wurde mit den Jahren immer reduzierter. Das Revival der Schallplatten bietet daher auch Chancen, was die optische Aufwertung von Alben betrifft.
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